- Download:
- MPEG-4 AAC Audio111 MB
- MP3119 MB
Titelbild © by Rapid Eye Movies
Nach 5 Jahren ist bei uns endlich wieder #japanuary… Wurde sich gewünscht, delivern wir selbstverständlich!
Wir steigen mit einem Double-Feature des Wahnsinns ein, indem wir uns Shin’ya Tsukamoto vornehmen, der uns mit TOKYO FIST 1995 eine schwer verdauliche Aufsmaulsuppe servierte und, nach unzähligen weiteren Filmen, in 2011 mit KOTOKO noch mal besonders hinterhältig nach trat. Uff.
Ob das unseren Kiefer, oder eher unsere Seele brach, hört ihr im Karst. Have Fun, da kommt noch mehr. Versprochen!
Timecodes der Sendung
00:00:00 Konichiwa zum neuen Karst
00:05:00 Wir beginnen den #japanuary 2025 mit Shin’ya Tsukamoto
00:25:00 Jens erzählt vom #japanuary mit Makoto Shinkai und EVIL DOES NOT EXIST
00:41:00 Offtopic: Wir sinnieren von David Lynch
00:52:00 Review TOKYO FIST
01:52:00 Review KOTOKO
02:52:00 Sayonara
Hallöchen und danke für die schöne Folge!
Da ich ein paar Mal meinen Namen vernommen habe, dachte ich, ich antworte hier mal drauf.
Zur Diagnose von Kotoko: Ich denke, ihr lagt da mit dem Verdacht auf paranoide Schizophrenie schon ganz richtig. Halluzinationen sind ja ein zentrales Merkmal und in Filmen bieten sich visuelle Halluzinationen natürlich gut an. Möglicherweise sind die bösen Doppelgänger aber auch eine Visualisierung ihres Wahns. Wie auch immer, ich finde, dass die absolute Unerträglichkeit (bzw. der Terror wie Jens glaube ich sagte) einer akuten Psychose und die Ausweglosigkeit ihrer Situation extrem gut nachvollziehbar dargestellt wurden. Das macht den Film im Nachgang unheimlich traurig. Allerdings finde ich, dass man die grafische Darstellung der Ermordnung des Kindes nicht in dieser Form hätte bringen müssen. Die Angst um das Wohlergehen des Kindes wäre auch ohne diesen geschmacklosen Shot genügend rübergekommen.
Nebenbemerkung, da ihr euch da mit dem Vokabular nicht ganz sicher wart: ein Syndrom ist eine Ansammlung von Symptomen. Zum Beispiel: die Symptome Wahnvorstellungen, akustische Halluzinationen und Affektverflachung sind Teil des Syndroms der paranoiden Schizophrenie. Die Unterscheidung ist übrigens ganz hilfreich, um die Akkuratheit psychischer Störungen in Medien zu begreifen. Denn oft wird auf gut darstellbare Symptome zurückgegriffen, um ein Syndrom zu zeigen, während andere Symptome, die vielleicht schwieriger darzustellen sind, weggelassen werden. Oder es werden zusätzliche Symptome mit reingepackt, die eigentlich nicht zum Syndrom gehören, weil man es vielleicht noch extremer zeigen will. Bei irgendeinem Film, den wir bei Brainflicks mal hatten, kamen so viele Symptome zusammen, die eigentlich nicht klar zu einem Syndrom gehörten, dass es nicht wirklich möglich war zu sagen, was die Person vermeintlich hatte. Aber vielleicht ist das ja auch nicht immer nötig – bei Kotoko könnte man auch sagen, dass akustische Halluzinationen eigentlich viel häufiger vorkommen als visuelle. Als filmisches Mittel funktionieren die visuellen H. aber hervorragend.
In der Spätfilm-Jahresabschlussfolge hatte ich übrigens A Snake of June empfohlen, nicht Kotoko.
Liebe Grüße!