- Download:
- MPEG-4 AAC Audio46 MB
- MP355 MB
BÄM! Da sind wir wieder und das nur eine Woche nach der letzten Episode. Da guckt ihr, was?
Zu Gast ist heute, zwar in suboptimaler Qualität, aber dafür mit mächtig Knowledge am Start, Pascal Reis, der unter anderem für Cinema Forever, Moviebreak und Mann beißt Film schreibt, sowie auf Moviepilot als Soulreaver unterwegs ist. Gemeinsam gehen wir ein bisschen zurück, schwelgen in der Vergangenheit und sinnieren kollektiv über je drei Regisseure, die uns zur Filmliebe gebracht haben. Aus dem Bauch raus, ganz allgemein, inklusive reichlich Abschweifung – ihr kennt das ja. Disclaimer: Mit Geheimtipps ist hier nicht zu rechnen, los geht’s ja meist mit dem Offensichtlichen – Pascal stellt sich aber schon als deeper Cineast heraus. Und ich mag Nolan
Viel Spaß!
Hier das besagte Interview
Wenn ihr die Filme aus der Sendung kaufen wollt, nutzt doch die Suchmaske in unserem Store. Nichts zu sehen? Dann müsst ihrem eurem Ad-blocker erlauben, Ads von dieser Seite anzuzeigen. Danke!
Timecodes der Sendung:
00:00:00 Begrüßung, Vorstellung und der filmische Werdegang
00:23:00 Pascal: Martin Scorsese
00:42:00 Arne: Darren Aronofsky
00:55:10 Pascal: Stanley Kubrick
01:18:50 Arne: Terry Gilliam
01:35:30 Pascal: Michael Haneke
01:58:00 Arne: Christopher Nolan
Ach, den Soulreaver, den kennt man ja sogar irgendwie. Die Welt ist halt doch ein Dorf. Und ein spannendes Thema habt ihr euch rausgesucht. Lädt direkt dazu ein, selbst ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Bei mir gibt es leider keine wohlig warmen Kindheitserinnerungen, wie man sich als Pimpf inklusive Decke und Kakao vor den Fernseher verkroch und schon die ersten magischen Erfahrungen sammelte. Bei uns zuhause gab es keinen Fernseher und ich habe bis zu meinem 12ten Lebensjahr keinen einzigen Film gesehen. Dementsprechend war ich in der Jugend auch an Filmen allgemein kaum interessiert. Das hat sich dann irgendwann geändert, als bei der Geburtstagsfeier eines Freundes ‚Sin City‘ lief. Davor waren Filme für mich mehr oder weniger etwas, das man halt mal machen kann, wenn einem langweilig ist und auch die unglaublich naive Vorstellung, alle Filme seien etwa gleich (von ungefähr 5 verschiedenen Leuten im fernen Amerika gemacht), hatte sich irgendwie in mein Hirn eingeschlichen. Wie geschaffen dafür war dann die simple, oberflächliche und männliche Schlachtplatte im abgründigen Basin City. Coole, männliche Draufgänger in einer finsteren Stadt, viel Blut, krasse Gewalt und diese Audiovisualität haben mir damals wirklich gezeigt, wie viel Spaß Filme machen können. Sofort die Comics nachgekauft, allen möglichen Scheiß rein interpretiert, mit Freunden über nichts anderes mehr gesprochen und darin die große Entlarvung der Männlichkeit zu erkennen geglaubt, schaue ich den Film inzwischen eigentlich nur noch ab und zu, weil er trivialen Spaß bereitet und sich halt gut wegschaut bei Bier und Gesellschaft. Von da an vermutlich der natürliche Lauf der Dinge: Irgendwann bei moviepilot angemeldet und die üblichen Pfade abgeklappert: Tarantino – Scorsese – Kubrick – Hitchcock – Malick – Tarkowski – Bergman – …
Erster Wendepunkt und maßgeblich für meinen Filmgeschmack, der sich inzwischen fast ausschließlich auf die asiatische Ecke konzentriert, war wohl Park, der mit Oldboy ja bekanntlich bei vielen die Geburtsstunde der Asienleidenschaft einleutete – so auch bei mir. Dieses absurde Grimassen-Schauspiel in Kombination mit der völlig pervers-philosophischen Geschichte und der technischen und erzählerischen Vollendung waren etwas völlig Neues und Anderes (ja, trotz Kubrick), das mir der Westen bis dort hin nicht hatte bieten können. Bis heute halte ich Oldboy (neben 2001) für den formal wahrscheinlich herausragendsten Film – was für mich inzwischen aber kein wirkliches Kriterium mehr ist. Ab dann eigentlich nur noch im koreanischen, japanischen und chinesischen Kino umgeschaut. Da hat sich aber mittlerweile auch eine Flaute eingeschlichen, weil die Südkoreaner seit ein paar Jahren eigentlich nur noch grenzdebile RomComs mit makellos schönen Kpop-Sternchen abdrehen und bei den Chinesen sowieso die Zensur sämtliche Ideen abtötet, bevor sie die deutschen Kinos erreichen (Ausnahmen wie den vorletzten Berlinale Gewinner mal ausgenommen).
Also ja, natürlich ist der Filmgeschmack einer ständigen Veränderung unterworfen, nur momentan stagniert das etwas bei mir. Habe mal kurz eure moviepilot Profile gestalkt und bin ehrlich gesagt ziemlich neidisch, dass ihr bei Filmen noch so leidenschaftlich viel schaut und entdeckt. Ich finde irgendwie nichts mehr, was mich noch ansatzweise interessiert, abgesehen vielleicht vom neuen Star Wars in ein paar Wochen.
Toll, das sind genau die Stories, auf die ich gehofft habe Danke für die langen Ausführungen! Für mich war ein derartiges Erweckungserlebnis in Bezug auf „Asien“ (übel pauschalisiert) übrigens LOVE EXPOSURE (den ich auch unbedingt noch mal im Podcast besprechen will).
Da ich felsenfest für den zeitgenössischen Film sämtlicher Herkünfte in die Bresche springen würde, mal ganz konkret die Frage: Was suchst du denn genau? Ist OLDBOY ein guter Richtwert? Also demnach packende, exzellent inszenierte Thriller mit Tiefgang? Viel wichtiger ist zudem auch noch die Frage: WO suchst du? Da traue ich dir jetzt automatisch mehr weitsicht als den Hollywood-Blockbuster zu Wenn ich mich nicht ganz täusche hatte ich dir bei 2nd Unit doch auch schon mal ne Menge Titel empfohlen, oder?
Suchen tue ich natürlich in allen Ländern und Genres. Aber was genau, weiß ich selbst nicht. In meinem moviepilot Profil steht ja „Natur, Familie, entspannen“ und ich würde sagen, dass das die Adjektive sind, die ich bei Filmen am meisten schätze. Trifft natürlich nicht auf alle zu und bei Oldboy liegt es eher an der Geschichte und der Art der Aufmachung als an der Tatsache, dass er nebenbei noch ein packender Thriller ist. Es stimmt, du hast mir da schon mal einen großen Batzen vor die Rübe geschmissen – aber da war das Thema ja auch USA 2005-2015 oder so und mit den Amis bin ich ehrlich gesagt durch
Zurzeit finde ich Paolo Sorrentino sehr interessant. Vielleicht kennst du ja was in dieser Richtung?
Und ja, es muss einen Love Expo Cast geben! Interessant wäre es, dazu mal eine Stimme zu hören, die diesen Film nicht gut findet und das auch ordentlich begründen kann. Kennt Tamino den eigentlich? Ich denke, er würde ihn grauenhaft finden.
Jetzt habe ich Familie und Natur als Adjektive bezeichnet… Asche über mein Haupt.
Der Punkt wurde klar. Alles gut.
Natur, Familie, entspannen.
Das sind doch schon mal Richtwerte.
Natur: Probier mal THE HUNTER mit Willem Dafoe. Oder TRACKS mit Mia Wasikowska. Beides (australische) Filme, die „entspannen“ auch erfüllen.
Familie: Auf jeden Fall (wenn auch ein sehr zynischer Blick darauf) mal AUGUST: OSAGE COUNTY gucken. Starke Darsteller und mitreißendes Drama, wenn auch zeitweise etwas ZU konstruiert. Sehr schöne Familiengeschichten sind natürlich auch HOUSE OF 1000 CORPSES und der Nachfolger THE DEVIL’S REJECTS (haha). Zumindest geht es da auch um den Zusammenhalt in einer Familie Ansonsten ist das aber nun gerade gar nicht mein Thema. Ansonsten vielleicht noch LABOR DAY – schönes Drama, extrem subjektiv aus der Sicht eines Jungen, der sich so sehr einen Vater wünscht, erzählt. Wird als kitschig verrissen, ich sehe da eher subjektive Bilder drin.
Und entspannen: Das sprengt den Rahmen
Auch das war eine schöne Folge und ich freue mich auf die Fortsetzung.
@Pascal: Da du Shutter Island so gut findest, kennst du Das Cabinet des Dr. Caligari? Falls nicht, solltest du den mal sehen, der zeigt dir noch eine weitere Ebene von Shutter Island.
Ihr habt aber im Podcast nicht tatsächlich behauptet, dass Dark Knight Rises ein guter Film ist, Inception aber nicht so toll? Besonders von dir Arne wüsste ich gerne, was genau du an Inception nicht mehr so toll findest.
Freut mich
Zu INCEPTION: Nein, ich zumindest habe gesagt, dass INCEPTION bei der letzten Sichtung etwas verloren hat und habe das mit der Beobachtung in Verbindung gebracht, dass Nolan’s Streifen oft bei Folgesichtungen eher abbauen. Ich finde die alle gut bis sehr gut, aber andere meiner Lieblingsfilme werden mit jedem Mal besser – das hab ich bei ihm leider nicht so empfunden