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Weil es in der letzten regulären Episode mit dem Round-Up so gut geklappt hat, machen wir das direkt nochmal. Arne musste im Kino schlimmes erleben, im klassischen Fernsehen jedoch nicht, Fabian mochte einen Film im Kino, weiß aber kaum noch warum. Die Serie, die er voller Überzeugung hyped, ist hingegen noch sehr präsent. Konkret gesagt, quatschen wir zwei über 13 Hours, The Big Short, Auf Kurze Distanz (den man hier bis Juni 2016 sehen kann) und Fargo (S2) – Viel Spaß.
Timecodes der Sendung
00:00:00 Comichafte Vampire klöppeln sich warm
00:09:35 Begrüßung und Merci beaucoup
00:11:10 Arne: 13 HOURS (und der Michael Bay)
00:47:32 Fabian: THE BIG SHORT (und die Oscars)
01:07:05 Arne: AUF KURZE DISTANZ (und der Fernsehfilm)
01:23:00 Fabian: FARGO – Season #2 (und die Streaming-Dienste)
01:39:20 We close the Sack
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Der Audio-Platzhalter, welcher im Podcast Schnitte markiert, stammt aus CONAN, DER ZERSTÖRER (Amazon Partner Link). Das Copyright liegt bei 20th Century Fox.
Ein schöner Podcast – hat mir mal wieder sehr gefallen!
Einige Gedanken möchte ich aber mit euch teilen:
Interessant, dass bei der Beschreibung der Handlung des Films ’13 Hours‘ die Geschichte bei der instabilen Lage 2012 anfängt. Ich schätze, das war im Film auch so. Tatsächlich müsste man ja bei der NATO-Intervention im Jahr 2011 anfangen, die wohl 30.000 bis 50.000 Menschen das Leben gekostet hat:
http://www.theguardian.com/commentisfree/2011/oct/26/libya-war-saving-lives-catastrophic-failure
Man stelle sich die öffentliche Meinung in einem Land vor, in welchem eine US-geführte Koalition soviel Todesopfer verursacht hat.
Zweitens muss ich als Militärhistoriker anmerken, dass es im Gaddafi-Libyen wirklich verdammt viele Waffen gab und nach dem Sturz des langjährigen Machthabers wirklich viele Waffen auf dem Binnen- und internationalen Markt auftauchten.
Dann sei noch auf das Gedankenkonstrukt der „Popular Geopolitics“ hinweisen:
„Laut Klaus Dodds, einem Professor für Geopolitik an der University of London, schauen „viele Menschen Filme und genießen sie ohne unbedingt über die Handlungen, Orte oder Dialoge in größerem Maße zu reflektieren“. Reflektiert man jedoch den Inhalt des Erzählten und die visuelle Form, gelangt man schnell zu akademischen Debatten – in seinem Falle der des Kriegs gegen den Terror („For many people, films are to be watched and enjoyed without necessarily reflecting on storylines, locations, or dialogue in any great detail. If you did reflect more deeply on their narrative content and visual form then you would be in the company of scholars contributing to a debate about ‘film in an age of terror’.”, Klaus Dodds: Geopolitics – A Very Short Introduction, Oxford 2007, S. 145). Für Dodds sind Filme ein Teil der sogenannten „Popular Geopolitics” (Kandidat 1307840: Analysing Iron Man (2008), Datum unbekannt). Diese sind laut Professor Jason Dittmer vom University College London der „alltägliche geopolitische Diskurs, dem die Bürger ständig ausgesetzt sind“ („the everyday geopolitical discourse that citizens are immersed in every day”, Jason Dittmer: Popular Culture, Geopolitics & Identity, Plymouth 2010, S. 14).“
https://mateschrank.wordpress.com/2016/01/14/die-russen-sind-wieder-da/
Vor diesem Hintergrund ist der Bay-Film natürlich besonders interessant.
Aber apropos „Popular Geopolitics“: Natürlich ist es bei dem Wettskandalfilm interessant, dass die Wettmafia aus Serben besteht (so habt ihr es beschrieben), während der letzte große Wettskandal im deutschen Fußball von einer kroatischen Wettmafia ausging. Aber Kroatien war ja mit Deutschland in den Balkankriegen in den 1990er Jahren verbündet und Serbien der Feind, deswegen wurde das hier vielleicht umgedreht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Wettskandal_2009
Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass es in allen Balkan-Staaten Wettmafia-Gruppen gibt, aber wenn man die Gedanken der „Popular Geopolitics“ im Hinterkopf hat, werden einige Entscheidungen von Filmemachern umso interessanter.
Danke für diesen langen Beitrag, das ist die Art von Feedback, die einem das Herz aufgehen lässt!
13 HOURS setzt uns tatsächlich am Anfang ein paar Texttafeln vor, auf denen sinngemäß steht, dass die Region damals labil war. Vielleicht wird die Intervention kurz erwähnt, ich glaube aber nicht (ist aber alles schon wieder sehr verblasst) und es würde Bay’s rassistische Aussage ja auch verwässern, wenn man der Wut des dortigen Volkes so etwas wie einen nachvollziehbaren Unterbau gäbe. Danke auf jeden Fall für die Links.
Die These zu den „Popular Geopolitics“ finde ich höchst spannend, weil ich sogar bei mir selbst merke, dass ich mich insgesamt viel zu wenig mit derartigen Dingen befasse und demnach versuche alles was ich in Filmen zu solchen Themen sehe bewusst als Fiktion abzutun. Allerdings ist es illusorisch, zu glauben, dass das wirklich komplett gelingt – man nimmt aus popkulturellen Darstellungen ja immer etwas mit – weswegen ich nach dieser Erfahrung hier tatsächlich erstmal auf seriösen Nachrichtenseiten ein wenig herum las, was damals „wirklich“ passiert ist.
Warum ich in Bezug auf den Fernsehfilm AUF KURZE DISTANZ die Darstellung eines Serben-Clans nicht problematisch fand, war die Art, wie diese Menschen gezeichnet wurden – sie funktionieren nämlich als facettenreiche, sehr menschliche Figuren, deren Motivation mehr als „weil sie böse sind“ ist. Insofern war die Herkunft relativ unwichtig, die Darstellung hätte auch einen beliebigen anderen „Clan“ zeigen können. Warum genau Serbien gewählt wurde, ist allerdings tatsächlich eine spannende Frage!
Freut mich, dass dir das Feedback gefallen hat
Eine Sache habe ich bei ’13 Hours‘ nun nachgeholt: Ich habe mal in den Score reingehört. Der ist ja eigentlich ganz gut. Lorne Balfe wird auch immer besser. Es gibt also doch etwas, was man an dem Film loben kann – auch ohne den Streifen gesehen zu haben
Das freut mich, dass ich dich dazu anregen konnte, mal etwas mehr über “Popular Geopolitics” nachzudenken – die Literatur habe ich ja nun auch gleich schon mitgeliefert. Ich wollte mit dem Serben-Kommentar auch gar keine Medienverschwörung andeuten oder so, aber es ist halt schon interessant, wie diese nun (wahrscheinlich unbewusst) gewählt wurden. Man könnte aber auch mal den Drehbuchautor fragen…